Dienstag, 30. Juli 2013

Achim Niederberger gestorben

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Achim Niederberger legte als Unternehmer eine Bilderbuch-Karriere hin (Foto: Unternehmensgruppe Niederberger)
DEUTSCHLAND (Deidesheim) - Nur etwa zehn Leute aus seinem engen beruflichen und privaten Umfeld waren eingeweiht. Gerüchte gab es dennoch schon vor über einem Jahr, dass es dem Pfälzer Unternehmer Achim Niederberger gesundheitlich schlecht geht. Jetzt wurde daraus traurige Gewissheit. Am Donnerstag, 26. Juli musste der Eigentümer der Weingüter von Winning, Reichsrat von Buhl und Dr. von Bassermann-Jordan (alle Deidesheim) sowie Chef einer erfolgreichen Unternehmensgruppe im Alter von nur 56 Jahren Abschied von seiner Familie nehmen.
Wer ihn kannte, konnte nur schwer glauben, dass er es nicht bis ins hohe Alter schaffen würde. Er lebte sehr sportlich und diszipliniert, hatte stets ein gutes „Kampfgewicht“ und war zudem ein echter, aber maßvoller Genießer. Außerdem war er ein exzellenter Planer, sogar in seinen schwersten Stunden. Die Nachricht von der letztlich unheilbaren Krankheit ereilte ihn schon 2011. So hatte er noch die Möglichkeit, für die Zeit nach seinem Ableben alles zu ordnen.
Klar ist, dass seine Frau Jana Niederberger (32), die ihm vor drei Jahren Drillinge schenkte (zwei Mädchen, ein Junge), das Unternehmen mit mehr als 1500 Mitarbeitern weiter führen wird. Es ist für sie kein Neuland; bereits seit 2005 ist sie – nach ihrem Business-Studium auf der Uni Hamburg – als Gesellschafterin involviert. Bis weitere Niederberger-Kinder (zwölfjährige weibliche Zwillinge) nachrücken können, wird noch Zeit vergehen.
Achim Niederberger legte als Unternehmer eine Bilderbuch-Karriere hin. 1978 startete er als Ein-Mann-Betrieb. Zuletzt bestand seine Firma unter anderem aus einem Druck- und Verlagshaus, sie betrieb facettenreich Werbung – und dann gab es da die einstmals unter dem Jordan’schen Dach befindlichen Weingüter, die er gezielt erwarb und damit letztlich den historischen Zustand wieder herstellte.
Beim Start war er noch ein „Mini-Winzer“. Neben seiner Villa in Neustadt/Weinstraße gab es ein Filetstück mit einem Hektar, auf dem ihm Hans-Günter Schwarz, der schon zu Lebzeiten legendäre frühere Betriebsleiter des Weingutes Müller-Catoir, im Jahr 2002 verschiedene Rotweinsorten pflanzte. Wenige Jahre später gab es dafür national und international hohe Bewertungen sogar bei Robert M. Parker. Diese Fläche gibt es immer noch, nur hat Schwarz (73) die Bewirtschaftung inzwischen dem Weingut von Winning übergeben. Er selbst ist nach wie vor ehrenamtlicher Berater der drei Weingüter.
„Eigentlich war ich es, der ihn so richtig zum Wein gebracht hat“, erinnert sich Hans-Günter Schwarz. Wenige Jahre später erwarb Achim Niederberger nacheinander die drei Weingüter. Bei Bassermann hatte er das Glück, dass Juniorin Gabriele von Bassermann, die zwei Drittel geerbt hatte, kein Interesse am Wein besaß. Hier fand er ein bewährtes Team mit den Betriebsleitern Günter Hauck und dem für den Keller verantwortlichen Uli Mell vor. Investiert wurde vor allem in die Gebäude. So entstanden das Hotel Ketschauer Hof mit Restaurant und Bistro.
Geschenke und Ideen
Beim Weingut Dr. Deinhard war ein Namenswechsel in von Winning fällig. Und der vor einigen Jahren geholte Betriebsleiter Stephan Attmann durfte großzügig in die Kellerwirtschaft investieren, mit der einzigen Zielsetzung, große, eigenständige Weine mit viel Profil zu erzeugen. Viel Holz stand dafür Pate, aber kein intensiver Einsatz mit kleinen Barriques. Der Gault Millau würdigte dieses Bemühen 2012 mit dem Titel „Aufsteiger des Jahres“. Im Vorjahr holte sich das Weingut bei einem großen Riesling-Wettbewerb des Magazins Vinum den Sieg und den Titel „Riesling-Champion“.
Zuletzt regelte Niederberger noch die neue Geschäftsführung im Weingut Reichsrat von Buhl. Hier hatte er einige Jahre keinen rechten Zugriff auf die Leitung, weil das Gut längerfristig verpachtet war (bis Ende 2013). Passieren wird bei Buhl einiges; vielleicht ist auch dieses Gut bald reif für die vierte Gault-Millau-Traube, wie die beiden anderen Häuser im Besitz der Niederberger-Gruppe. Der neue Gutsdirektor ist Marian Kopp (früher Racke), als 2. Geschäftsführer kommt zum Jahresanfang 2014 der Journalist Richard Grosche vom Meininger-Verlag Neustadt. (r.knoll)
Quelle:Yoopress
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