Dienstag, 27. August 2013

Pfälzischer Weinadel

AUSGEZEICHNETE WINZER: Der „Graf von Weyher“ holt jüngst ersten Preis bei internationalem Rieslingwettbewerb

"Der „Graf von Weyher“ hat wieder einmal zugeschlagen und für einen seiner Weine einen internationalen Preis gewonnen. Hinter dem Titel verbirgt sich das Weingut Otmar Graf, repräsentiert durch den Namensträger und seinen Sohn Peter. Das Duo ist natürlich nicht adelig, auch wenn es seit ein paar Jahren dem pfälzischen Weinadel angehört. „Graf von Weyher“ ist seit 2012 die neue Produktlinie des Hauses.


Ein in der Gemarkung Altenforst in Burrweiler auf Schieferboden gewachsener Riesling Kabinett des Jahrgangs 2012wurde beim international ausgeschriebenen Wettbewerb „Best of Riesling“ in der Kategorie „Riesling halbtrocken“ auf den ersten Platz gesetzt – die bisher höchste Auszeichnung für den Familienbetrieb. Winzermeister Otmar Graf und Weinbautechniker Peter Graf sind sehr stolz auf diese Ehrung. Das Weingut Graf betrachtet sich nicht als ausgesprochenes Rieslingweingut, auch wenn diese Rebsorte ein Viertel der gesamten Anbaufläche ausmacht. Diese Sorte ist für Peter Graf, der im Keller das Sagen hat und für den Ausbau der Weine verantwortlich zeichnet, geradezu ein Muss. Warum? „Die Lagen und die Böden in Weyher und in den angrenzenden Gemarkungen sind für den Riesling sehr geeignet. Auf Schiefer, Granit und Kalkmergel gedeiht er besonders gut.“ Der Junior („Ich bin Rieslingfan, seit ich Wein trinke“) lobt die Vielfalt des Geschmacks beim Riesling: „Man kann bei dieser Rebsorte so wunderbar Lage und Boden herausarbeiten. Die Kenner schmecken, wo der Tropfen gewachsen ist.“ Und das ist gewollt. Da Peter Graf im deutschen Winter alljährlich für ein paar Wochen als „Flying Winemaker“ in der Erntezeit wechselweise in Neuseeland und Südafrika unterwegs ist, um Kollegen Tipps zu geben, hat sein Wort erst recht Gewicht, wenn er feststellt: „Riesling gibt es zwar fast auf der ganzen Welt, aber keiner ist so gut wie der in Deutschland und der Pfalz.“ Otmar Graf bezeichnet sich eher als „Burgundertyp“. In seinem Betrieb wird beim Riesling in den Weinbergen stark selektioniert und er wird möglichst spät geerntet, wenn die Trauben vollreif sind. Zu 95 Prozent erfolgt die Lese bei den gehobenen Sorten per Hand. Peter Graf nennt die„Geheimnisse“ seiner Arbeit im Keller: Gezügelte Vergärung und Eingriffe bei der Entwicklung nur soweit erforderlich. Draußen wird umweltschonend und umweltbewusst gearbeitet. Peter Graf: „Wir verwenden keinen chemischen Dünger, sondern nur Biokompost. Das zahlt sich aus.“ Dass im vergangenen Jahrzehnt dem Weingut so viele Auszeichnungen ins Haus flatterten, ist nach Aussage von Otmar Graf das Verdienst von Sohn Peter: „Seit er mitarbeitet, geht die Erfolgskurve nach oben. “Das Weingut Graf hat seit 2007 viermal einen Staatsehrenpreis der Landwirtschaftskammer (LWK) Rheinland-Pfalz erhalten (zuletzt 2012), dazu zwei Ehrenpreise der Kammer (2008 und 2009). Bei der Weinprämierung der LWK gab es im vergangenen Jahr 18 Goldmedaillen, in den beiden Jahren vorher 14 Beziehungsweise zehn. 2013 sind es bis jetzt schon 21. 2012 zeichnete die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft die Grafs mit zweimal „Gold“, viermal „Silber“ und einmal „Bronze“ aus. In diesem Jahr erhielt ein Cabernet blanc trocken beim Internationalen Piwi-Preis (Piwi steht für „pilzresistente Reben“) die höchste Auszeichnung: Gold. Beim größten Weinwettbewerb der Welt „AWC Vienna“ wurden Weine von Graf 2012 mit drei Gold- und sechs Silbermedaillen bedacht.

Jürgen Graf, zurzeit Student der Wein- und Betriebswirtschaft, wird nach Studienabschluss ins Weingut eintreten. Dann werden drei „Grafen von Weyher“ versuchen, die gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen. Peter Graf sagt: „Wir schauen immer nach vorne.“ (güw)"

Quelle: Die Rheinpfalz - Ausgabe 171

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