Mittwoch, 12. März 2014

Dolce Vita auf Pfälzer Art

Andreas Schumann vom Weingut Odinstal: spannende Weine dank biodynamischer Methoden / Foto: beigestelltAndreas Schumann vom Weingut Odinstal: spannende Weine dank biodynamischer Methoden / Foto: beigestellt
Etwa jede vierte Flasche deutschen Weins kommt aus dem Rebenmeer am Fuß des Haardtgebirges. Die Pfalz ist aber auch eine genussfreudige und lebenslustige Region.
Die Pfalz ist eines der größten und spannendsten Weinbaugebierte Deutschlands. Hier ist man arbeitsam, doch dabei ganz und gar dem Wein ergeben. Ein Land der sieben himmlischen Sünden:

1. Die eerschd Sind: Woi (Die erste Sünde: Wein)
Wenn Herbst ist in Deidesheim, in Forst und Ruppertsberg, in Königsbach, Kallstadt, Siebeldingen und Birkweiler und in allen anderen 140 Weinbauorten der Pfalz, dann bilden sich auf den Land- und Dorfstraßen langeSchlangen von Traktoren. Kleine grün und gelb gefärbte Träubchen, Riesling vor allem, und manchmal auch blaue Spätburgunder leuchten aus den Bottichen, die auf Anhängern in einen der zahllosen Keller transportiert werden. Über den Ortschaften liegt der Duft von Gärung, betörend ätherisch, berauschend. Und nach und nach weicht die Anspannung der Lese der beruhigenden Gewissheit, dass das liebste Produkt der Pfälzer nicht zur Neige gehen wird, dass auch für die nächsten zwölf Monate Arbeit in Weinberg und Keller genug Treibstoff vorhanden sein wird. Dabei geht es nur in zweiter Linie um Gelderwerb. Vor allem geht es darum, zu tun, was getan werden muss. Denn mehr als alles andere sitzt dem Pfälzer diese eine Mahnung und Vorsichtsmaßregel im Nacken: »Die Zeit vergeht. Wie schnell is’ nix getrunke!« So steigert sich sein Arbeitsethos bis zum Sendungsbewusstsein. Auf einem alten Fass in Sausenheim steht geschnitzt: »Hätt’ Adam Pälzer Woi besesse, hätt’ er den Abbel nit gegesse.«


Typische Pfälzer Weinlandschaft: Schon die Römer bauten hier Wein an / Foto: Shutterstock
2. Mädscher (Frauen)Dieselbe Weinbegeisterung ist auch den Pfälzerinnen zu eigen. Ihre Trinkfestigkeit und ihre Weinvorlieben brechen mit vielen Klischees. So berichtet etwa Regine Minges, Tochter des für seinen Perfektionismus bekannten Winzers Theo Minges, dass der kernigste Riesling des Familienbetriebs, ein Flemlinger Ortswein mit weniger als einem Gramm Restzucker, vor allem von Frauen um die 30 gekauft werde. Wie die jungeDiplom-Önologin selbst belegt, trinken die Pfälzerinnen nicht nur gerne Handfestes, sie streben auch nach Verantwortung – tatkräftig und, quer durch alle Generationen, sehr gut ausgebildet. Die Vollblutwinzerin Steffi Weegmüller aus Haardt ist schon seit 20 Jahren für ihren brillanten Riesling bekannt, neuerdings auch für einen der besten Grünen Veltliner außerhalb Österreichs. Die quirlige Tina Pfaffmann aus Frankweiler gibt dem Betrieb ihrer Familie seit 2000 eine neue Richtung – hin zu Weinen, die ebenso fröhlich und unbekümmert daherkommen wie die 36-Jährige selbst.

Den vollständigen Text von Ulrich Sautter lesen Sie im neuen Falstaff Deutschland 02/14 - jetzt am Kiosk!


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