Samstag, 8. März 2014

Das filmreife Leben des Miguel Torres

Man schreibt das Jahr 1941, als Miguel A. Torres in Barcelona das Licht der Welt erblickt. Harte Jahre liegen hinter dem Weingut Torres, große Teile seiner Kellerei wurden 1939 im Spanischen Bürgerkrieg zerstört, doch hatte man bereits eifrig am Wiederaufbau gewerkelt und war fast zur Normalität zurückgekehrt.
Der kleine Miguel wächst in einer Zeit auf, die fast jedes Jahr Neues und Spannendes hervorbringt. Das Weingut geht mutig in Spanien voran, füllt als eines der ersten seine Weine selbst in Flaschen, kreiert seine eigenen Etiketten. In den Jahren von Miguels Kindheit werden mit Coronas, Viña Sol und Sangre del Toro gleich drei Torres-Weine geschaffen, die auch heute noch eine absolute Bank in Spanien sind.

Klar, dass so viel frischer Wind den jungen Miguel mitreißt. Bereits 1957, mit 16 Jahren, beginnt er sein Chemiestudium an der Universität von Barcelona und wechselt zwei Jahre später ins Burgund, wo er in Dijon Önologie und Weinbaukunde studiert.
Dieses unglaubliche Tempo setzt der junge Mann fort und steigt mit 21 Jahren richtig ins Familienweingut Torres ein. Wer glaubt es geht nicht dynamischer und fortschrittlicher, wird in den folgenden Jahrzehnten eines besseren belehrt. Miguel Torres tritt nun richtig aufs Gas und gibt dem gesamten spanischen Weinbau einen derart unglaublichen Schub, daß man ihn bis zum heutigen Tag spüren kann.

Die Entwicklung beginnt in den 60er Jahren

Gleich Mitte der 1960er Jahre bringt er damals modernste Kellertechnik und kultiviert mutig aber mit Vision französische sowie deutsche Rebsorten nach Spanien. Teure Edelstahltanks, Temperaturkontrolle und Cabernet Sauvignon, Chardonnay und sogar Riesling und Gewürztraminer halten durch Miguel Torres in Spanien Einzug. Er fängt an, die Reben zu erziehen, während der Rest der spanischen Winzer die Weinstöcke noch als Büsche wachsen lässt.
Auch vom Geld verdienen versteht Miguel Torres etwas. 1962 verkaufte Torres etwa 20.000 Kisten Wein und Brandy in eine handvoll Länder. Ein halbes Jahrhundert später entstehen Torres Weine auf drei Kontinenten, werden in 150 Länder verkauft und erwirtschaften einen Umsatz von 280 Millionen Dollar im Jahr. Wann Miguel Torres schläft, muss noch herausgefunden werden, denn er ist zudem noch einer der produktivsten Weinautoren Spaniens.

Das Lebenswerk

Soviel Pioniergeist muss geehrt werden. Daher findet man Miguel A. Torres in so ziemlich jedem Weinlexikon und in vielen Ruhmeshallen der Weinwelt. Nachdem der Decanter ihn 2002 zum „Man of the year“ kürte und die International Wine Challenge ihn 2010 für sein Lebenswerk ehrte, rundete der „Wine Enthusiast Lifetime Achievement Award“ 2012 das Lebenswerk wunderbar ab.
Zeit etwas kürzer zu treten, dachte sich da wohl auch Miguel A. Torres und gab im Sommer 2012 die Geschäfte an seinen Sohn Miguel Torres Maczassek ab. Mal sehen, was er als nächstes vorhat.

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