Dienstag, 26. November 2013

Berühmte Weingüter: Chateau d'Yquem

Gutshaus Chateau d'Yquem

Das Château d’Yquem ist eines der berühmtesten Weingüter der Erde, es produziert ausschließlich Weißweine, die zu den teuersten Weinen gehören. Bekannt ist es vor allem für seinen Süßwein.
Das Gut liegt in Sauternes, einer kleinen Ortschaft südöstlich von Bordeaux. Es ist das einzige Gut des Bordeaux, das anlässlich der Klassifikation von 1855 einen offiziellen Status als Premier Grand Cru Classé Supérieur genießt.
Das 100 ha große Weingut war Jahrhunderte im privaten Besitz der Familie Lur Saluces. Der Urahne sei ein „Kind der Liebe“ eines der Sonnenkönige von Versailles gewesen. Der heutige Graf Lur Saluces verkaufte das Gut 1996 an den Luxusgüter-Konzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy), verblieb zunächst im Angestelltenrang eines Directeur General und wurde 2004 pensioniert. Er wurde durch Herrn Lurton ersetzt, der vormals auf Château Cheval Blanc, einem der besten Saint-Émilion-Weingüter, verantwortlich zeichnete.
 
Eine Flasche Chateau d'Yquem 1973
Eine Flasche Chateau d'Yquem 1973
Die Arbeit auf Yquem kennt einige Besonderheiten und Unterschiede zu anderen Weingütern:
  • Die Lese geschieht mehrfach auf denselben Feldern: man erntet ein Feld nicht nach mittlerer Reife ab, man erntet auch nicht Trauben als Ganzes, sondern selektiert bei der Ernte in mehreren (bis zu zehn) Lesegängen aus den Trauben die einzelnen Beeren heraus, die gerade den richtigen Reifegrad haben.
  • Yquem bringt in schlechten Jahren, wenn das Wetter nicht genügend mitspielte, gar keinen Grand Vin, den „großen“ Süßwein unter dem Namen Château d’Yquem heraus. Die Weintrauben werden dann an andere Güter oder Händler verkauft, oder sie stehen dem trockenenWeißwein „Y“ (gesprochen Igrek) zur Verfügung. Bestimmte Jahrgänge von Yquem-Weinen gibt es daher gar nicht. Das Gut verzichtet dann – bei fortlaufenden Kosten – auf viele Millionen Euro Verkaufserlöse, weil man nicht will, dass ein Wein in den Handel gelangt, der den eigenen hohen Erwartungen und denen der Kundschaft nicht entspricht. Im 20. Jahrhundert geschah dies immerhin neun mal (1910, 1915, 1930, 1951, 1952, 1964, 1972, 1974, 1992).
  • Yquem belässt den jungen Wein zur Fassreife vier Jahre lang in den Barriques, den Eichenfässern von 225 Litern, ein Jahr mehr als alle anderen Sauternes-Güter, und doppelt so lange wie die hochwertigen Rotweingüter dies tun, bevor die Weine auf Flaschen abgefüllt werden und in den Verkauf gelangen.
Yquem hat eine nachgerade fanatische Qualitäts-Philosophie. Dementsprechend extrem aufwendig wird gearbeitet, und dementsprechend teuer ist der Wein. Pro Hektar werden nur 1250 Flaschen produziert, dies entspricht einem Ertrag von knapp 9–10 hl/ha. Aufgrund der hochwertigen Arbeit und aufgrund der besonderen Eigenschaften dieser Weine sind sie äußerst lange haltbar; selbst weit über hundert Jahre alte Flaschen versprechen hohen Genuss.
Im Jahr 2008 schlossen sich neben Château d’Yquem noch 16 Weingüter des Bordeaux, darunter so namhafte wie Château Suduiraut, Château Olivier und Château La Tour Blanche, in einem Gemeinschaftsprojekt zusammen, mit dem Ziel, bei knapper werdendem Rebmaterial eigene Klone der Rebsorte Sémillon nachzuziehen.
 
http://www.dein-eigener-wein.de

Geschichte

Einen großen Schub erhielt Bordeaux im Jahr 1152: Durch die Heirat von Henry Plantagenet, des späteren Königs Heinrich II. von England, mit Eleonore, der Erbin von Aquitanien, geriet ein großer Teil Westfrankreichs unter britische Herrschaft. Das befestigte Anwesen, das das Tal des Ciron dominiert, gehörte damit ab dem 12. Jahrhundert den Engländern.
Mit dem Ende der dritten Phase des Hundertjährigen Krieges im Jahr 1453 kam die Region um Bordeaux wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. 140 Jahre später pachtete Jacques de Sauvage das Anwesen durch einen Vertrag vom 8. Dezember 1593. Er erweiterte zu Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts das Gutsgebäude durch das Anlegen einer Kapelle sowie den Anbau eines Nordflügels. Die Familie Sauvage legte den Grundstein des guten Rufs des Weinguts. In den Adelsstand erhoben, erwarb Leon de Sauvage das Gut im Jahr 1711 definitiv. Erst durch die Heirat seiner Enkelin Françoise-Josèphe Sauvage (1768 – 1851) mit Louis Amédée de Lur-Saluces (1761 – 1788) am 6. Juni 1785 kam das Weingut in den Besitz der Familie Lur-Saluces. Die Familie Lur-Saluces war durch eine Eisenschmiede in der Gemeinde Uza zu Reichtum gekommen.
Als Louis Amédée an den Folgen eines Reitunfalls starb, leitete seine Witwe das Weingut einige Jahrzehnte. Während der Französischen Revolution wurde sie zwar zweimal inhaftiert, konnte das Gut aber im Gegensatz vieler anderer Weingüter des Bordelais in Familienbesitz halten. In einem Schreiben vom Mai 1787 bescheinigt Thomas Jefferson den Weinen den Rang eines erstklassigen Sauternes.
Als ihr Sohn Antoine Marie Henry Amédée de Lur-Saluces (1786 – 1823) im Jahr 1807 Marie Geneviève Françoise Joséphine de Filhot heiratete, brachte diese die Weingüter Château Filhot und Château Coutet in die Ehe ein. Im Jahr 1826 ließ Françoise-Josèphe einen Fasskeller anlegen und konzentrierte die Aktivitäten des Guts auf den Weinbau. Nach ihrem Tod im Jahr 1851 übernahm ihr Enkel Romain Bertrand de Lur-Saluces die Geschicke von Château d’Yquem.

Der „Jefferson-Wein“

Wann die Produktion der Süßweine begann, ist unklar. Eine Zeit lang wurde unwidersprochen behauptet, dass Thomas Jefferson bereits Ende des 18. Jahrhunderts Weine von Château d'Yquem gekauft habe. 1787 habe er 250 Flaschen des hervorragenden Jahrgangs 1784 bestellt. Weinsammler Hardy Rodenstock hatte 1985 die Geschichte verbreitet, ihm sei in Paris eine nie genau benannte Anzahl von Flaschen dieses Jahrgangs angeboten worden, die wegen des eingravierten „Th.J.“ Jeffersons Besitz zuzurechnen seien, der 1785 bis 1789 Botschafter in Paris gewesen war. Die Verkostung einer dieser Flaschen und die einer Flasche aus dem Jahr 1747 habe ergeben, dass es sich bereits um einen Süßwein handelt.
Schon im selben Jahr hatte unter anderem die Thomas Jefferson Memorial Foundation zwar Zweifel an dieser Geschichte angemeldet, blieb jedoch ungehört, war die Geschichte doch für Weinfreunde und -produzenten zu schön. 1991 wies ein Labor im Auftrag des Weinsammlers Hans-Peter Frericks nach, dass der Wein in einer dieser „Jefferson“-Flaschen aus der Zeit nach den ersten Atomtests – also nach dem 16. Juli 1945 – stammen musste. Der daraufhin von Frericks eingeleitete Rechtsstreit gegen Rodenstock endete aber in einem Vergleich, über dessen Details Vertraulichkeit vereinbart wurde.
Ein anderer Weinsammler, William Koch, der Inhaber der Osbow Group, gab ebenfalls Gutachten in Auftrag, um seine 1988 für eine halbe Million Dollar erstandenen vier Flaschen untersuchen zu lassen. Der schwerwiegendste Befund betrifft die Gravuren, die den Gutachtern zufolge von einem modernen elektrischen Bohrer, wie er in Zahnarztpraxen Verwendung findet, stammen. Koch zog am 31. August 2006 vor Gericht, dazu streiten sich die Parteien gerne und oft in einschlägigen Wein- und Gourmetmagazinen, in denen Rodenstock hauptsächlich dagegen hält, Koch habe diesen Wein gar nicht bei ihm gekauft.

 
 
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