Samstag, 8. Februar 2014

Schönborn’sche Weingüter verlassen VDP

schoenborn

Leicht ist es Paul Graf von Schönborn sicher nicht gefallen. Nach den diversen Verfehlungen seines früheren Betriebsleiters im Rheingau und ebenfalls nicht immer gesetzeskonformen Aktivitäten des Chefs in Franken hat er gegenüber dem Verband der Prädikatsweingüter (VDP) jetzt seinen Austritt für das Domänenweingut Schloss Schönborn in Hattenheim und für Schloss Hallburg in Volkach (Franken) erklärt. Man sei zwar Gründungsmitglied des VDP, aber man wolle möglichen Imageschaden vom Verband abwenden und gegenüber Kunden und Kollegen glaubwürdig sein und einen Neuanfang starten, erklärte der Graf.
Sein erklärtes Ziel ist eine Wiederaufnahme in einigen Jahren, wenn alle juristischen Schritte abgearbeitet sind (im Rheingau sind die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen) und die Restrukturierung von Weinbau und Keller vollendet ist. Für beide Weingüter wurde mit Torsten Kuhne (vorher in Württemberg im genossenschaftlichen Bereich als Geschäftsführer tätig) ein kaufmännischer Geschäftsführer eingestellt. Den Weinbau im Rheingau verantwortet weiter der Önologe Steffen Röll, der bereits im Herbst 2012 als Nothelfer geholt wurde. In Franken bleibt Georg Hünnerkopf im Amt. Der Eigentümer verzieh ihm seine kleinen Verfehlungen (Verschnitt von Einfachware aus dem Rheingau und Franken) und honorierte die schonungslose Offenheit („Ich war einfach dumm“) des engagierten Betriebsleiters.
Die Weinberge im Rheingau, früher oft nicht im optimalen Zustand, werden von Fremd- in die Eigenbewirtschaftung zurückgeführt. Die Monopollage Pfaffenberg wurde bereits unter Rölls Regie auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Die Neuausrichtungen machten sich bereits im schwierigen Jahrgang 2013 bemerkbar. Über 75 Prozent der Ernte konnten ohne nennenswerten Botrytisanteil mit guten analytischen Werten ab Spätlese aufwärts eingebracht werden. Für beide Betriebe sind Investitionen in die Weinberge und Keller geplant und teilweise bereits umgesetzt. Außerdem sollen Vinotheken eingerichtet werden, um das Gesamtsortiment besser darzustellen. Bei der Vermarktung der Rheingauer Weine soll der nationale Markt stärker in den Fokus rücken. Auf der ProWein werden beide Betriebe zwangsläufig außerhalb des VDP auftreten, „aber mit einem Stand in unmittelbarer Nachbarschaft“, lässt Graf Schönborn wissen. (r.knoll)
Quelle: Yoopress
 
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